Warum Prinzipien den Unterschied machen (Beitrag 1 – Serie Prinzipien)

Effiziente Fertigung hört nicht beim Fluss auf. Jetzt schauen wir uns an, wie das Pull-Prinzip, fehlerfreie Prozesse und Führungskultur gemeinsam zum Erfolg beitragen.

Eigenverantwortung als Prinzip statt Regeln und Ausnahmen

Prinzipien sind fest umrissene Verhaltensregeln, nach denen gehandelt werden soll.

Wir haben in unserem Steuerrecht das Prinzip Ausnahme eingeführt. Das heißt: Wir lassen Ausnahmen zu – und wundern uns, dass wir das komplizierteste Steuerrecht der Welt haben. Denn es gibt ganze Heerscharen von Beratern, die diese Ausnahme von der Regel suchen und die Steuerbehörden vor immer neue Probleme stellen, um diese Schlupflöcher zu stopfen und nicht ein zweites Cum-Ex-Modell zuzulassen. Hierdurch werden neue Gesetze geschaffen, die im immer undurchdringlicher werdenden Steuerdschungel landen und letztlich wahrscheinlich auch wieder neue Schlupflöcher bieten.

In anderen Steuergesetzen heißt das Prinzip Eigenverantwortung. Das bedeutet: wenn Du dein zu versteuerndes Einkommen nicht in voller Höhe angibst, bekommst Du harte Strafen. Damit ist die Gesetzgebung schlicht und einfach – und besteht nur aus sehr wenigen Gesetzen.

Beim Biathlon z.B. versuchte früher ein Mann mit starken Armen den Athleten davon abzuhalten, früher zu starten als es vorgesehen war. Heute muss der Athlet selbst darauf achten, dass er nicht vor dem Ablauf seiner Startzeit startet – andernfalls erhält er eine empfindliche Strafe.

Prinzipien bestimmen also unser Handeln und geben uns Leitlinien, wie wir handeln sollen.

Wie funktionieren Unternehmen?

  • Unsere Unternehmen bestehen aus der Struktur, den Prozessen und dem Verhalten der Mitarbeiter.
  • Die Eigentümer, der Markt, die Technologie und das Management bestimmen die Struktur eines Unternehmens.
  • Die Prozesse, die in dem Unternehmen implementiert sind, regeln die Aufgabenverteilung, die Aufgabenerledigung und die dazu vorgesehenen Prozesse und Tätigkeiten.
  • Das Verhalten der Mitarbeiter wiederum wird bestimmt durch die unterschiedlichen Organisations-, Fertigungs- und Führungsprinzipien.

Genau hier, bei diesem letzten Punkt, jedoch versagen viele unserer Unternehmen.

Klare Ausrichtung durch Prinzipien in der Fertigung

Viele Unternehmen geben vielleicht noch ein gewisses Organisationsprinzip vor, das jedoch oft von Ausnahmen und Stabsfunktionen geprägt ist. Doch Fertigungsprinzipien, die eine klare Ausrichtung und Rahmenbedingungen vorgeben, sind kaum anzutreffen. Und – wie schon erwähnt – darf in vielen Unternehmen jeder führen wie er möchte und gerade gelaunt ist.

Doch die Aufgabe der verantwortlichen Entscheider ist es, diese Prinzipien vorzugeben und damit Leitlinien zu schaffen, wie organisiert, gefertigt und geführt werden soll. Nur dann sind Unternehmen konsistent in ihren Handlungen und werden letztlich langfristig erfolgreich.

Die hier dargestellten Prinzipien haben sich auf Grundlage meiner 30–jährigen Erfahrung als Führungskraft und Berater herauskristallisiert. In dieser Artikelserie werde ich diese detailliert beschreiben und auch damit konkurrierende oder ergänzende Prinzipien erläutern, die im direkten Zusammenhang stehen.

Jeder mag danach selbst entscheiden, ob er diese oder andere Prinzipien bevorzugen möchte. Vor allem möchte ich Sie zum Nachdenken darüber anregen, warum ich bestimmte Prinzipien ausgewählt haben. Gerne können Sie mir Feeback über die Kommentarsfunktion geben.

Prinzipien – Einordnung in Kategorien

In Artikel 2 lesen Sie dann:

Effiziente Fertigung hört nicht beim Fluss auf. Jetzt schauen wir uns an, wie das Pull-Prinzip, fehlerfreie Prozesse und Führungskultur gemeinsam zum Erfolg beitragen.

Alle Artikel (ab 8. Juli 2025 alle zwei Wochen):

Artikel 1: Warum Prinzipien den Unterschied machen
Artikel 2: Organisationsprinzipien – Kundenorientierung mit Substanz
Artikel 3: Prozessorientierung – Vom Silodenken zur Wertschöpfung
Artikel 4: Fertigungsprinzipien mit Wirkung – Von Wertstrom bis „Right First Time“
Artikel 5: Führung braucht Prinzipien – und Konsequenz
Artikel 6: Demokratur – Die Kunst, partizipativ und entschlossen zu führen
Artikel 7: Fragen statt Antworten – Denken lassen und Vertrauen schaffen
Artikel 8: Benefits guter Führung – Grenzen des Marketings

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