Shopfloor-Management – aber wie?

Shopfloor-Management ist total in. Wenn ich in Unternehmen bin, wird immer häufiger mit stolz verkündet: „Wir haben ein gut funktionierende Shopfloor-Management.“ Wenn man sich das dann genauer erklären lässt, kommt meist heraus, dass das Shopfloor-Management eine Informationspyramide beinhaltet, mit der die täglichen Vorkommnisse und Kennzahlen in gesonderter Form schnell bis zur Werks- bzw. Bereichsleitung transportiert werden.

Soweit so gut. Und ein großer Fortschritt! Das dort gepflegte Ideen-Management leitet sich dann aus den kleinen und großen Katastrophen ab, die man jetzt natürlich zeitnah mitbekommt. Und werden dann auf die Meister, Teamleiter oder Bereichsverantwortlichen zur Erledigung delegiert.

Dies ist der Informations- und Abarbeitungsteil des Shopfloor-Managements.

Aber wo in aller Welt bleibt der Mitarbeiter.

Denn richtiges Shopfloor-Management fängt doch bei der Kommunikation mit den Mitarbeitern an. Er ist am Ort des Geschehens. Der Mitarbeiter weiß, warum etwas geklappt hat und warum etwas nicht geklappt hat. Deshalb sollte er dabei sein und das aufgetretene Problem schildern und weitere Gründe erläutern.

Der Mitarbeiter muss die Möglichkeit haben, ein aufgetretenes Problem am White-Board zu platzieren. Weiter muss es für den Mitarbeiter die Gelegenheit bestehen, Ideen am Whiteboard zu platzieren und daraufhin schnellstmöglich Feedback zu bekommen. Er muss Nachrichten hinterlassen können und Gelegenheit haben, sich für Aufgaben zu melden und Teil des Problemlösungsteams zu werden.

Shopfloor-Management ohne die aktive Integration der Mitarbeiter ist lediglich Informationsmanagement.

Nun, ich höre natürlich die Kritiker und die ewig Gestrigen, die sagen: „Aber dann steht ja meine Produktion“, „Dann kann er ja keine Stückzahlen machen“ oder „Dann geht der Takt verloren“. – Ja, dann steht die Maschine oder der Teil der Montage für 10 Minuten. Dafür gibt es aber wertvolle Informationen und der Mitarbeiter schaltet sein Gehirn nicht an der Pforte aus. Er bringt sein Wissen und seine Ideen ein. Er kann Ihnen helfen zu verstehen, warum etwas passiert und warum nicht. Und wenn Sie ein Problem richtig verstanden haben, können Sie als Führungskraft richtig handeln.

Spätestens aber beim Praktizieren brauchen Sie den Mitarbeiter wieder und glauben Sie mir, war der Mitarbeiter Teil des Problemlösungszyklus wird er die Maßnahmen zur Lösung des Problems vorbehaltlos und sehr motiviert umsetzen, seine Kollegen begeistern und sich weiter engagieren.

Wollen Sie Lean wirklich einführen und in den Köpfen Ihrer Mitarbeiter verankern und zum selbstlernenden Unternehmen mutieren, geht dies nicht ohne, sondern nur mit Ihren Mitarbeitern vor Ort.

Nehmen Sie diese ernst! Nehmen Sie diese mit! – Nur so geht es.

Shopfloor-Management ist ein Weg hin zu den Mitarbeitern, ein Weg zur Integration der Mitarbeiter, ein Weg zur Veränderung des Mindsets der Mitarbeiter.

Bleiben Sie uns gewogen – bleiben Sie Lean.

Ihr Bodo Wiegand

1 Gedanke zu „Shopfloor-Management – aber wie?“

  1. Eine absolut richtige Einschätzung zum SFM. Sinnvoll ist m.E. eine Shopfloor-Kaskade: Mitarbeiter mit Teamleitern, Teamleiter mit Abteilungsleitern, Abteilungsleiter mit Werkleiter. Wichtig ist die tägliche Durchführung und die Disziplin, den standardisierten Ablauf in der vorgegebenen Zeit einzuhalten.

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