Fachkräftemangel … ja, aber …

Die Bundesregierung lässt verlauten, dass uns 700.000 Fachkräfte fehlen.

Aber…. ich behaupte, dass wir gerade bei unseren Fachkräften noch viele Potenziale heben könnten!!!!!!

Wie komme ich darauf:

Wir machen regelmäßig die Erfahrung, dass Fachkräfte maximal die Hälfte ihrer Arbeitszeit wirklich ihrer wertschöpfenden Kerntätigkeit, also der Zeit, in der diese z.B. wirklich konstruieren, entwickeln, programmieren, kalkulieren etc., nachgehen.

Die andere Hälfte der Zeit sitzen sie in Besprechungen, beantworten E-Mails, telefonieren, diskutieren usw.

Wir sind in den indirekten und administrativen Bereichen einfach schlecht organisiert!!!!

Oder würden wir es akzeptieren, dass eine Maschine in der Fertigung nur 50% wertschöpfend produziert????

Natürlich bin ich weit davon entfernt, Menschen und Maschinen zu vergleichen. Aber wir müssen uns daran gewöhnen, dass die Mitarbeiter in den indirekten und administrativen Bereichen auch als Teil des gesamten wertschöpfenden Prozesses zu sehen sind.

Für sinnlose Statistiken, für unproduktive Besprechungen, unnötige E-Mails und Tätigkeiten, die nicht dem Wertschöpfungsprozess dienen wie z.B. Buchung von Reisen, Reisekostenabrechnung etc., fehlt heutzutage Zeit und Geld.

Fachkräfte sind Engpass-Faktoren und müssen von solchen Zeitfressern entlastet werden!!

Darüber hinaus gibt es das Phänomen der geistigen Rüstzeiten. Im Bereich der Entwickler und Konstrukteure beträgt diese geistige Rüstzeit 12-15 Minuten.

D.h., wird ein Entwickler oder Konstrukteur während seiner Kerntätigkeit gestört, z.B. durch eine eingehende Mail oder ein Telefonat, wird der Entwickler aus seinen Gedankengängen herauskatapultiert und benötigt dann 12-15 Minuten, um sich wieder in diesen Prozess hereinzudenken.

Übrigens, der Controller benötigt 5-8 Minuten oder der Manager bei der Lösung eines kniffligen Problems, 8-10 Minuten.

Warum organisieren wir unsere Fachkräfte nicht besser und erhöhen deren Effektivität um Quantensprünge, so dass diese nicht aus ihren Gedankengängen herausgerissen werden und keine geistigen Rüstzeiten benötigen? Oder befreien diese von Reisevorbereitungen und/oder Reisenachbereitungen und sinnlosen Meetings?

Der nicht unbedeutende Nebeneffekt bei den Mitarbeitern: große Zufriedenheit und steigende Motivation.

Das Thema Entlastung unserer Fach- und Führungskräfte wird überhaupt nicht angegangen, im Gegenteil, man streicht Ihnen die Assistenten und bürdet ihnen immer mehr Arbeit auf?

Wenn wir nicht anfangen, mit der Ressource Mensch und im speziellen mit der Ressource Fachkraft besser umzugehen, werden wir kein Wachstum mehr generieren können und diese Ressourcen sinnlos verbrennen.

Auf Basis unserer Erfahrungen bringt die Entlastung der Führungskräfte mindestens 20% Effizienz- und Effektivitätsgewinn.

Erst wenn wir uns nur um den Engpassfaktor Fachkraft wirklich bemühen, diesen als wichtigen Teil unserer Wertschöpfungskette verstehen und die Organisation darauf ausrichten, diese Fach- und Führungskräfte zu entlasten können wir sagen, wie viele Fachkräfte wir wirklich brauchen.

Bleiben Sie uns gewogen – bleiben Sie lean!

Ihr

Dr. Bodo Wiegand

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