In einem Werk, in dem Toaster produziert wurden, ergab sich folgende Situation:
Die Kalkulation der 3 Produktgruppen stellte sich wie folgt dar:
Falsche Gemeinkosten-Rechnung – falsche Entscheidung
Der Vorstand wollte folgende Entscheidungen treffen:
Produkt 1 ist mit dem Preis nicht marktfähig à eliminieren und Vertriebsaktivitäten stoppen.
Produkt 2 ist gerade so marktfähig à vorerst halten und Produktionskosten senken
Produkt 3 liegt in den Herstellkosten unter dem Marktpreis und erwirtschaftet hohe Deckungsbeiträge à Vertriebsaktivitäten ausbauen und Marketing aktivieren.
Mit dieser Entscheidung war der Produktionsvorstand nicht einverstanden.
Was können wir daraus lernen?
Wertstromdesign für Produktgruppen zeigt die wirklichen Kosten
Mit Hilfe eines Wertstromdesign für die unterschiedlichen Produktgruppen und der Durchführung eines Abteilungscockpit in den unterschiedlichen indirekten und administrativen Bereichen, ergab sich folgendes hier vereinfacht dargestelltes Bild:
Die Zuordnung der indirekten und administrativen Kosten zu den Produkten muss auf Basis der daraus gewonnen Transparenz neu geregelt werden.
Hieraus ergaben sich folgende Ergebnisse:
Produkt 1 ist sehr konkurrenzfähig und muss vom Vertrieb in den Fokus genommen und eine passende Marketingstrategie entwickelt werden.
Produkt 2 ist konkurrenzfähig. Es müssen aber die durch das Wertstromdesign gefundenen Potentiale schnellstmöglich gehoben werden.
Produkt 3 ist nicht mehr konkurrenzfähig und muss konstruktiv überarbeitet und mit Hilfe von neuen Fertigungskonzepten wirtschaftlicher produziert werden. Erst dann kann entschieden werden, was damit geschehen soll.
Blackbox Gemeinkosten
Nach dieser Enthüllung war der Vorstand kritisch genug und erklärte einmütig:
„Wir müssen in der Blackbox Gemeinkosten das Licht einschalten und nur noch auf dieser Basis entscheiden. Es hat sich gezeigt, dass das alte Kostenrechnungssystem nicht in der Lage ist, uns richtig belastbare Entscheidungsgrundlagen zu liefern.“
Heute liegt der Gemeinkostensatz in diesem Unternehmen, ausgehend von 172%, nur noch bei 16% für die nicht zuordenbaren Kosten.
Wir können daraus lernen, wie wichtig es ist, die wirklichen Kosten der einzelnen Produktgruppen zu ermitteln, um nicht auf Basis unseres allgegenwärtigen Kostenrechnungssystems falsche Entscheidungen zu treffen, die in diesem Falle dem Unternehmen wahrscheinlich das Genick gebrochen hätte.
In der nächsten Wiegands Warte werde ich ein weiteres Beispiel zeigen.
Bleiben Sie uns gewogen – bleiben Sie Lean!
Ihr Bodo Wiegand
Serie: Unsere Controller liefern falsche Entscheidungsgrundlagen, auf dessen Basis unsere Manager falsch entscheiden