Im Teil 1 haben wir auf die mit einer Revolution zusammenhängenden Probleme bei der Digitalisierung hingewiesen.
Jedoch tappen immer mehr Unternehmen in diese Digitalisierungsfalle: Löst man die funktional getriebenen Probleme nicht auf, wird man auch mit noch so großen Investitionen in die Digitalisierung vielleicht in manchen Abläufen produktiver, aber das Gesamtunternehmen nicht effizienter und effektiver und damit nicht wirtschaftlicher betrieben werden können. Erfolge bleiben trotz aller Bemühungen aus. Statt Kosten zu sparen oder sich wenigstens fit für die Zukunft zu machen, verzetteln sich die Unternehmen in komplexen IT-Projekten. Der Grad der Verschwendung steigt, statt zu sinken. Solange die Unternehmen ihre Prozesse nicht strategisch auf die Herausforderungen der digitalen Welt anpassen und dabei ausschließlich die Wertschöpfung im Blick behalten, solange werden sie zwangsläufig in ihren Digitalisierungsvorhaben scheitern.
Bevor auch nur ein Programmierer seinen Rechner einschaltet, muss das Unternehmen seine Prozesse strategisch konsequent auf die neuen digitalen Herausforderungen ausrichten. Digitale Kunden stellen andere Ansprüche als analoge. Die Wertschöpfungslogik folgt anderen Parametern. Erst die Prozesse optimieren, dann digitalisieren!
Was ist also zu tun?
Eine erfolgreiche Digitalisierung muss mit der Neuausrichtung auf den Wertschöpfungsprozess verbunden sein. Diese baut auf vier Säulen auf:
- Kompass ausrichten. Den Zielzustand beschreiben, Konsequent am Kundennutzen orientieren: Organisation vom Funktions- zum Prozessdenken führen.
- Abläufe stabilisieren. Im gesamten Wertschöpfungsprozess alle Detailprozesse definieren, straffen und stabilisieren.
- Autopilot installieren. Selbststeuernde Regelkreise einführen, und zwar ausgehend vom Kunden über die Fertigung bis zum Lieferanten.
- Leadership trainieren. Führungskräfte von funktional ausgerichteten Managern zu wertschöpfenden Teamplayern entwickeln.
Diese Maßnahmen waren für Unternehmen schon in der analogen Welt profitabel – in der digitalen Welt sind sie überlebenswichtig.
Denn sie bilden das Fundament, um ein Unternehmen auf den Weg zur Industrie 4.0 zu bringen. Ohne diese Evolution in einem Unternehmen wird die Digitalisierung zur Investitionsfalle, zu einer sinnlosen Geldvernichtungsmaschinerie. Denn es gilt
- Verliere ich den Kompass aus den Augen und richte mein Unternehmen nicht auf den Wertschöpfungsprozess aus, werde ich mich verirren.
- Digitalisiere ich Abläufe, die nicht stabil sind, automatisiere ich die Produktion von Verschwendung.
- Reduziere ich nicht die Komplexität und installiere ich keine selbststeuernden Regelkreise als Autopilot, werde ich mit der Komplexität nicht fertig und in der nicht mehr zu beherrschenden Datenmenge untergehen.
- Trainiere ich kein Leadership mit den Mitarbeitern und Führungskräften, werden diese ihre neue Rolle nicht verstehen und weiter in ihrem funktionsorientierten Klein-Klein- Denken verharren.
Wie es geht und wie man diesen Weg erfolgreich bewältigen kann, werde ich auf unserem 12. Lean Management Summit am 3. und 4. November in Düsseldorf aufzeigen.
Darüber hinaus gibt es weitere interessante Vorträge und Gesprächsrunden zu diesem Thema.
Bleiben Sie uns gewogen – bleiben Sie Lean.
Ihr Bodo Wiegand