Lean Management und die Kostenrechnung – ein unlösbares Problem??
Ich habe Ihnen heute 2 Business Cases zum Thema Kostenrechnung mitgebracht. Ich würde mich freuen, Ihre Meinung zu hören und all denjenigen, die in dieser Situation sind, gerne helfen.
Die Kontaktadresse finden Sie weiter unten im Text oder schreiben Sie mich gerne über LinkedIn an!
Business Case 1
Sie sind im Vorstand eines Unternehmens, das Toaster herstellt.
In der Jahresplanung werden Ihnen folgende Ergebnisse präsentiert:
- Toaster für 2 Toast – Selbstkosten 20,36 € – 100.000 Stück
- Toaster für 4 Toast – Selbstkosten 28,97 € – 40.000 Stück
- Toaster für 6 Toast – Selbstkosten 34,78 € – 15.000 Stück
Die in den Selbstkosten enthaltenden indirekten Kosten werden auf die jeweiligen Produkte umgelegt und belaufen sich auf 10,00 € pro Stück.
Die Wettbewerbsanalyse hat gezeigt, dass die Selbstkosten bei
- Toaster für 2 Toast Selbstkosten SOLL 18,00 €
- Toaster für 4 Toast Selbstkosten SOLL 27,00 €
- Toaster für 6 Toast Selbstkosten SOLL 40,00 €
liegen dürfen.
Wie würden Sie in dieser Situation entscheiden???
Business Case 2
Sie sind Geschäftsführer eines produzierenden Unternehmens und haben eine Lean Initiative gestartet. Nach einem Jahr kommen die Lean Experten auf Sie zu und präsentieren Ihnen folgende Zahlen:
- Durchlaufzeiten um 20% reduziert
- Lieferfähigkeit von 78% auf 99% erhöht
- Kundenzufriedenheit auf über 98% gestiegen
- Die Bestände um 30% gesenkt
- Den OEE unseres Engpass Aggregates von 62 auf 65% erhöht. Weitere notwendige Investitionen sind beantragt, um den OEE auf 78% zu erhöhen
- Die Mitarbeiterzufriedenheit ist angestiegen und die Aktivitäten der Mitarbeiter bei 5S haben sich sichtbar erhöht
- Wir konnten 2 Mitarbeiter aus der Fertigungssteuerung und 1 Mitarbeiter aus der Logistik herausnehmen und diese auf die nicht besetzten, aber dringend notwendigen Stellen in der Instandhaltung und im innerbetrieblichen Vertrieb verteilen
- 3 Zeitarbeitern in der Logistik wurde der Vertrag nicht verlängert
Das sind ja erfreuliche Zahlen, die in der nächsten Geschäftsführersitzung vorgestellt werden.
In der Geschäftsführersitzung allerdings dann die Ernüchterung…
Der für die Finanzen verantwortliche Geschäftsführer berichtet im Gegensatz dazu:
- Die Maschinenstundensätze haben sich, bis auf ein Aggregat, bei allen Maschinen erhöht, so dass manche Kostenträger jetzt ein negatives Ergebnis zeigen
- Wir lassen die Maschinen nur noch zu 60% oder 70% laufen. Warum nicht 100% Auslastung fahren? So vergeben wir wertvolle Kapazitäten, die die Kosten senken!
Was haben Sie bloß gemacht????
Die Bestandsreduzierung interessieren mich nicht wirklich. Erstens sehe ich diese in unserer Kostenrechnung nicht und außerdem – bei dem Zinssatz???
Einzig die Logistikkosten sind gesunken, aber zu welchem Preis!!!!
Was antworten Sie jetzt als technischer Geschäftsführer dem Finanzkollegen????
Ich freue mich über Ihre Nachrichten unter wiegand@lean-management-institut.de – ich beantworte jede Nachricht!
Bleiben Sie uns gewogen und bleiben Sie vor allem Lean!
Ihr
Dr. Bodo Wiegand