Vorletzte Woche beim Lean Management Summit in der Schweiz und letzte Woche im Rahmen unseres Lean Circles haben wir sehr ausführlich über Führung gesprochen.
Viele Unternehmen haben Lean eingeführt und schöne Erfolge damit erzielt. Doch das Projekt „Lean“ in das alltägliche Tun und Handeln zu überführen, das heißt, den Mindset zu verändern und damit Lean in die Organisation zu verankern, gelingt nur wenigen. Die beiden Zauberworte für den nachhaltigen Erfolg heißen Führung und Durchdringung.
Da ich den Erfolgsfaktor Durchdringung schon eingehend diskutiert habe, möchte ich mich heute auf die Führung konzentrieren.
Für eine erfolgreiche Einführung von Lean ist das Committment der Führung ein absolutes Muss. Aber dies reicht nicht aus, um Lean nachhaltig zu implementieren – um den Mindset zu verändern. Hier wird Führung gefordert. Was heißt das?
1. Vom Manager zum Leader werden
Leadership heißt, dem Mitarbeiter Raum für eigene Entscheidungen geben, Ihm Verantwortung geben. Die Lösungen nicht vorgeben, sondern Ihn selbst an die Lösung heranführen und andere Lösungen als die eigene akzeptieren. Leitplanken vorgeben, führen, fordern und fördern. Leadership heißt aber auch:
2. Vorbild sein
Die Frage, kann ich ein Vorbild sein, impliziert die Frage, was muss ich tun, um ein Vorbild in Lean zu sein. Diese Frage ist durchaus komplex und schwierig zu beantworten.
Die äußeren Zeichen eines Lean Leaders haben mehr symbolischen Charakter, doch sie wirken.
- Führen Sie einen E-Mail- und einen Besprechungs-Knigge sowie das Prinzip: Clean Desk ein.
- Seien Sie vor Ort und zeigen Sie Präsenz
- und leben Sie dies!!!
Wie gesagt, nur ein Symbol, aber ein starkes jeden Tag von Ihrem Umfeld erlebbares Zeichen.
3. Präsenz zeigen
Nehmen Sie sich die Zeit und gehen Sie durch die Fertigung oder die Büros, besuchen Sie auch mal die Nachtschicht, wenn Sie mal nicht schlafen können. Nur eine halbe Stunde pro Tag. Sie werden feststellen, was Sie alles erfahren und sehen und wie viel Probleme Sie nebenbei lösen können. Aber bitte nehmen Sie sich immer nur ein Thema vor: Qualität, Produktivität, Projektfortschritt, 5S-Maßnahmen, richtige Beschriftung der Behälter, was steht an den Informationsboards, etc. Das heißt aber nicht, dass Sie erkanntes, z.B. wenn etwas auf dem Boden liegt, ignorieren sollen. Wenn Sie etwas entdecken, holen Sie sich sofort den Verantwortlichen und besprechen mit Ihm Lösungen, wie man dieses oder jenes vermeiden kann – reagieren Sie also sofort.
4. Belohnen
Ich stelle immer wieder fest, dass Mitarbeiter dafür belobigt werden, dass sie Probleme gelöst haben. Dies ist Ihr Job, oder nicht? Mitarbeiter, die Probleme vermeiden, also gar keine Probleme aufkommen lassen, erhalten dagegen selten Lob. Doch genau, das ist doch das oberste, das höchste Ziel und dafür gehen diese tollen Mitarbeiter leer aus?
Denn Lean heißt, Prozesse beherrschen und nicht Probleme managen.
Bleiben Sie uns gewogen – bleiben Sie Lean.
Ihr Bodo Wiegand