Mit den Gabelstaplern auf Du und Du

Letztens bin ich wieder durch ein Unternehmen geführt worden, dass Lean ist – Aussage des Geschäftsführers. Wie konnte ich ihm widersprechen?

Nach dem obligatorischen Rundgang frage er mich ganz euphorisch: „Das ist doch lean, oder? Was müssen wir noch machen?“ Nun, was sollte ich jemandem sagen, der eine super aufgeräumte und toll aussehende Produktion hatte? 5S vom feinsten sozusagen. Der mich aber von vorne nach hinten und nicht von hinten nach vorne durch die Produktion geführt hat. Dann auch noch stolz auf sein Lager war, welches er ganz lean als Supermarkt bezeichnete. Dann die wunderbar markierten Transportwege, die sich als Autobahnen für Gabelstapler herausstellten. Mit Maximalspeed wurde da alles wieder aus dem Supermarkt transportiert.

Ich habe darum gebeten, uns an einen Ort zu bringen, an dem man die ganze Fertigung übersehen konnte. Mühsam sind wir dann auf eine Plattform geklettert, die früher für die Kranfahrer angelegt worden war. Nun, dort standen wir also und haben uns seine wirklich schön aufgeräumte Firma angeschaut. Auch von hier oben konnte man sehen, welche Mühen und Energie in die 5S-Aktion gesteckt worden war, fast in Perfektion ausgeführt.

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Einwurf: Ein wirklich gutes Produkt

In meinen Urlaub habe ich ein Produkt gesehen, von dem ich absolut beeindruckt bin. Es wurde in den letzten Jahrzehnten konsequent, strategisch und professionell entwickelt und wird ständig, auch in Zukunft, zu einem absoluten Spitzenprodukt weiterentwickelt. Kundenbedürfnisse wurden aufgenommen und in jeder möglichen Weise berücksichtigt. Eventuell auftretende Probleme im vor hinein identifiziert und gelöst. Absolut professionell vermarktet und gemanagt. In jedem Sinn ein wirkliches Spitzenprodukt.

Sie fragen sich jetzt sicher, was für ein Produkt ist das denn nun.

Es ist eine Stadt – ja eine Stadt – ich rede von Singapur:

Nicht, dass ich dafür Reklame machen möchte, sondern ich war wirklich beeindruckt wie konsequent diese Stadt zu einem Markenprodukt ausgebaut wurde – hier könnten sich wirklich viele Unternehmen etwas abgucken in Bezug auf langfristige Strategieentwicklung, erfolgreiche Umsetzung von Kundenorientierung und Erfüllung von Kundenbedürfnissen.

Nun, wie ist es dazu gekommen? Am Anfang stand die Überlegung, wie kann sich diese Insel zu einem prosperierenden wirtschaftlich gesunden und attraktiven Staat entwickeln. Den Industrien, die man ansiedeln wollte, wurden steuerliche Vorteile gewährt. Der Finanzwelt geringe Gewinnbesteuerung gewährt. Der Tourismus wurde angekurbelt durch den Ausbau des Flughafens, durch die Investition und Subventionierung der Flugpreise, durch die Einrichtung einer zollfreien Zone und durch attraktive Hotelbauten, durch Schaffen von Attraktionen, Museen sowie durch den Ausbau einer ganzen Insel voller Vergnügungsplätzen mit künstlichen Lagunen und Sandstränden, Beachbars, Restaurants und, und, und … Darüber hinaus hat man die Stadt mit drakonischen Straferlässen vor Kriminalität und Drogenkonsum (hier droht die Todesstrafe) sicher gemacht.

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Lean Urlaub

Stehen Sie auch mit dem Handy im Wasser oder telefonieren Sie am Strand? Sind Sie unabkömmlich und bricht ohne Sie alles zusammen? Gestalten Sie doch Ihren Urlaub einmal anders – gestalten Sie ihn Lean. Erklären Sie Ihrem Chef, dass Sie 2 x in der Woche Ihre E-Mails lesen und beantworten werden. Ansonsten würden Sie zur Erhaltung Ihrer Arbeitskraft Urlaub machen. … Weiterlesen

Lean Excellence braucht Leadership

Vorletzte Woche beim Lean Management Summit in der Schweiz und letzte Woche im Rahmen unseres Lean Circles haben wir sehr ausführlich über Führung gesprochen.

Viele Unternehmen haben Lean eingeführt und schöne Erfolge damit erzielt. Doch das Projekt „Lean“ in das alltägliche Tun und Handeln zu überführen, das heißt, den Mindset zu verändern und damit Lean in die Organisation zu verankern, gelingt nur wenigen. Die beiden Zauberworte für den nachhaltigen Erfolg heißen Führung und Durchdringung.

Da ich den Erfolgsfaktor Durchdringung schon eingehend diskutiert habe, möchte ich mich heute auf die Führung konzentrieren.

Für eine erfolgreiche Einführung von Lean ist das Committment der Führung ein absolutes Muss. Aber dies reicht nicht aus, um Lean nachhaltig zu implementieren – um den Mindset zu verändern. Hier wird Führung gefordert. Was heißt das?

1. Vom Manager zum Leader werden

Leadership heißt, dem Mitarbeiter Raum für eigene Entscheidungen geben, Ihm Verantwortung geben. Die Lösungen nicht vorgeben, sondern Ihn selbst an die Lösung heranführen und andere Lösungen als die eigene akzeptieren. Leitplanken vorgeben, führen, fordern und fördern. Leadership heißt aber auch:

2. Vorbild sein

Die Frage, kann ich ein Vorbild sein, impliziert die Frage, was muss ich tun, um ein Vorbild in Lean zu sein.

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Sind Sie auch schon „geleant“ worden?

Letztlich habe ich ein Gespräch mit einem Mitarbeiter eines Unternehmens aus der Dienstleistungsbranche geführt, der mir ganz stolz erklärte, dass er „geleant“ worden sei.

Abteilung für Abteilung würde jetzt „geleant“.

Unter anderem finden dann allmorgendliche Abteilungsgespräche statt, in dem jeder Mitarbeiter sagen muss, was er an diesem Tag zu tun gedenkt.

Sehr Lean oder etwa nicht?

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Wir ertrinken in Informationen und hungern nach Wissen

Wir ertrinken in Informationen und hungern  nach Wissen

John Naisbitt, Trend- und Zukunftsforscher

Letztlich habe ich einen Vortrag vor der Führungsmannschaft eines Unternehmens gehalten.

Als ich beginnen wollte, waren 3 Laptops noch aufgeklappt und 2 weitere Manager spielten mit ihrem I-phone. Als ich dann 2 Minuten nichts gesagt habe, guckten mich alle erwartungsvoll an. Nach einer weiteren Minute des Schweigens wurden 2 Laptops zugeklappt. Der 3. Teilnehmer schrieb fleißig weiter. Diesen habe ich dann gefragt: „Wie viele E-Mails er denn am Tag bekommen würde?“ Er antwortete – sogar etwas stolz: „So um 120“. Der Arme dachte ich bei mir und machte dann weiter. „Wie viel Sie und Sie und …“ Der Durchschnitt lag bei 80 – 100 Mails pro Tag und „nur“ 10 – 30 am Wochenende und in den Ferien – täglich, natürlich.

Bei meiner nächsten Frage kam dann Ruhe in die Zuhörerschaft, die lautete: „Wie viele Abgänge und Burn outs hatten Sie in den letzten 2 Jahren?“

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5 S in der Administration

Letzten Monat kam ein Hilferuf aus einem großen Unternehmen im Westen Deutschlands: „Wir haben 5 S im Büro gemacht und kommen nicht weiter. Wo bleiben die messbaren Effekte, von denen Sie immer berichten?“

Freitag war ich da.

Nun, was war geschehen? Das Unternehmen hatte flächendeckend mit großem Aufwand 5 S in der Verwaltung eingeführt. Die Schreibtische waren aufgeräumt, die Schränke einheitlich visualisiert, die Servicebereiche hervorragend organisiert und die Sitzungszimmer vorbildlich – 5 S im Büro also mit großem Engagement umgesetzt.

Meine Frage nach der Organisation der Ablage physisch und in der IT sowie die Frage nach einem E-Mail-Knigge und der Arbeitsorganisation fielen auf Unverständnis. „Ist das auch 5 S?“ Ja, wie wir es verstehen, eindeutig ja. Für uns besteht 5 S aus mehreren Elementen

  1. Schreibtisch und Büroorganisation
  2. Serviceflächen und Besprechungsräume
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